Das Siegel des Marktrichters Johann Wolf Praunseisen an einer Urkunde des "Graff Khevenhillerischen Marckhts Franckhen marckhen" aus dem Jahre 1635 zeigt im hochovalen Feld drei aus einem Dreiberg wachsende fünfblätterige Blumen; dieses Bild wurde in weiterer Folge in das * MARKT : FRANKENMARKTS : SIGILL übernommen. Seit ca. 1870 erscheinen im Wappen eines Stempels (Umschrift: MAGISTRAT FRANKENMARKT) drei natürliche Lilien. Diese vor allem in der späteren Farbgebung unbefriedigende Form wurde durch die Verleihung eines den heraldischen Grundsätzen Rechnung tragenden Wappens abgelöst.
Die Lilie, die bereits in der altägyptischen Kunst als Ornament verwendet wurde und sich auch auf zahlreichen alten orientalischen und byzantinischen Geweben findet, erscheint als heraldische Figur schon früh auf gallischen Münzen; als Siegelbild und damit als Emblem der französischen Könige ist sie erstmals unter Ludwig VII. (1137-1180) nachweisbar, seit König Karl V. (1364-1380) kommt die Lilie in der auf die Dreieinigkeit Gottes bezogenen Dreizahl - 2:1 gestellt - offiziell vor. In mittelalterlichmythologischer Sicht wurden die Lilien im Hinblick auf die damals landläufig angenommene direkte Abstammung der französischen Könige von den fränkischen Kaisern auch diesen nachträglich (apokryph) als Wappenzeichen zugesprochen.
Unter solchem Aspekt sprechen die über dem Silberband der Vöckla stehenden heraldischen Lilien im neuen Gemeindewappen von Frankenmarkt für den Namen des im 11. Jahrhundert von den Bamberger Bischöfen durch fränkische Siedler aus ihrem Bistum erschlossenen und kultivierten Ortes.